In der Folge probierte ich mit den verschiedenen
Fivefingers-Modellen auch alles an Untergründen aus, was Spaß machte: Wald,
Matsch, Schotter, Asphalt, Steine – ich ließ nichts, aber auch gar nichts aus.
Endlich brauchte ich zur Blasen-Prävention keine ungeliebten „Laufsocken“ mehr
in dicken Schuhen, die mir ja sowieso nur heiße Füße mit eingeklemmten Zehen
bescherten. Ich liebte dieses Gefühl der Freiheit, und das tue ich auch heute
noch. Je mehr ich in den Fivefingers (oder auch überhaupt barfuß) lief, umso
feiner wurde meine Sensorik, und ich konnte regelrecht spüren, wie dicke
Laufschuhe die Aufprallenergie schlucken. Energie, die beim Pseudo-Barfußlaufen
deutlich spürbar in Vortrieb umgewandelt
werden kann (heute sprechen die Fachleute vom „energy return“).
Freilich werden Menschen, die die Fivefingers tragen, auch heute
noch argwöhnisch betrachtet, ja manchmal dienen die Treter sogar der allgemeinen
Belustigung. Nach dem Studium von ein paar hundert Seiten einschlägiger
Fachlektüre bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass – wie man es auch dreht
und wendet – unsere Spezies als Lauftier mit zwei unbekleideten Füßen auf die
Welt gekommen ist. Füße, die der menschlichen Fortbewegung dienen, und zwar
ohne irgendwelche besonderen Hilfsmittel. So planiert, asphaltiert und
betoniert unsere heutige Welt auch ist, so weit sich der Mensch heute auch von
der Natur entfernt hat: Mit den Fivefingers gewinnt man ein Stückchen Ge(h)fühl
zurück.
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